Heimat

 

Mein Geburtsort ist es nicht, dort stand nur das Krankenhaus.

Das Dorf meiner Mutter, in dem ich meine ersten 19 Jahre verbrachte?

Es war mein Zuhause, aber richtig daheim fühlte ich mich dort auch selten.

 

Nein, es zog mich weg.

Zuerst in eine Universitätsstadt, die formte meinen Geist

und prägte mein Selbst, aber Heimat? Das ist sie auch nicht.

 

Die andere Universitätsstadt, sehr weltoffen, in der ich meine Frau kennen lernte?

Mein 18-monatiger Aufenthalt war zu kurz, um mir zur Heimat zu werden.

 

Jetzt lebe ich nun schon fast zehn Jahre in der Stadt meiner Frau, in einem anderen Land.

Unsere Kinder sind hier geboren. Ist das meine Heimat? - Nein, es ist sie nicht.

Zu oft bin ich mit meinen Gefühlen am falschen Ort, zu wenig blindes Verstehen mit den dort Lebenden.

Und ihre Sprache ist nicht die meine. Ich kenne sie und trotzdem scheint es mir oft,

als wenn der Unterschied kein sprachlicher wäre, sondern kultureller Art.

 

Kann das jemals meine Heimat sein? Oder ist meine Heimat ein Ort, den es nicht gibt?